Tag vier des Skilagers brach erneut viel zu früh an, doch
mittlerweile hatten sich alle an die geringe Menge Schlaf gewöhnt, auch wenn
dies nicht bedeutet, dass man bereitwilliger das schöne, warme Bett verließ.
Nein, tatsächlich musste Frau Moock lauthals „Aufstehen“ rufen und an alle
Zimmertüren klopfen, um sicher zu gehen, dass jeder den Tag außerhalb des
Bettes verbrachte.

Die Stimmung hatte nach dem Frühstück einen Tiefpunkt
erreicht, da wir mit Schrecken feststellen mussten, dass unsere Skibekleidung
eine enge Bindung zur Feuchtigkeit aufgebaut hatte und passend zum Thema „Schneehochzeit“
wollte sie sich auch nicht mehr von ihr trennen. Das bedeutete für uns einen
kalt-nassen Start in den Tag, der durch die bescheidenen Wetterbedingungen auch
nicht versüßt wurde. Denn ob man es glaubt oder nicht, Nebel, Starkschnee und
kalter Wind standen nicht in den Top 10
unserer Wetterwünsche.
Er erleichterte auch keinesfalls
das Skifahren. Dieses ähnelte jetzt eher Topfschlagen, wobei es darum ging, ohne
sich umzubringen das Tal zu finden. Was sich anfänglich als sehr schwer erwies
und von kreativen Stürzen bis zu „Den Berg im Schneckentempo runter kriechen“
geprägt war, endete in einem brutalen, von den Lehrern unterstützten
Klassenkampf.

Denn die Einteilung in
Fortgeschrittene und Anfänger stand nach wie vor. Nur dass die Anfänger
mittlerweile einen beträchtliche Menge an Übung hatten und durchaus in der Lage
waren die „Profis“ in Technik wie auch in Schnelligkeit zu übertrumpfen. So
sahen das zumindest die Lehrer, die mit dem Können ihrer Gruppe protzten, ganz
zum Schrecken der Schüler, die sich dieser Fähigkeiten nicht so ganz bewusst
waren. Dies ignorierten sie jedoch und prahlten fleißig mit. Die
Fortgeschrittenen verteidigten ihren Stolz und stempelten die größenwahnsinnigen
Ideen der Anfänger als Quatsch ab. Angetrieben von den Behauptungen und
Spekulationen waren plötzlich alle Ängste und Hemmungen vergessen und
merkwürdigerweise schienen der Wind, der Nebel und der ins Gesicht peitschende
Schnee plötzlich nebensächlich.
Wettrennen und Konkurrenzkämpfe
begannen, die Parteien entwickelten sogar aggressive Schlachtrufe. Während die
Profis sich für die furchteinflößende Kampfhymne „Biene Maja“ entschieden,
wählten die Anfänger den grausamen Titel „Über den Wolken“, auch wenn der Kampf
der Parteien am Ende größtenteils von den Lehrern veranstaltet wurde, da die
Schüler vor Müdigkeit und Anstrengung kaum noch stehen konnten.
Es kamen also alle sehr erschöpft
aber glücklich unten im Tal an und freuten sich, als sie vom Busfahrer mit einem
langen Hupen und einem gebrülltem „Ein belegtes Brot mit Schinken“ begrüßt
wurden.
Das Abendessen verlief dem Hunger
entsprechend einigermaßen zivilisiert.
Anschließend fand für einzelne,
die Lust hatten, Nachtskifahren statt. Die meisten verkrümelten sich allerdings
ins Zimmer und so ging ein erfolgreicher Tag 4 zu Ende.